Warum ESG im Profisport zunehmend wichtiger wird
Warum reite ich eigentlich ständig auf dem Thema Nachhaltigkeit im Profisport herum?
Einerseits, klar, weil das meine zwei Leidenschaften sind. Andererseits, weil ich die Zeichen der Zeit sehe, und die sagen deutlich: Das Thema wird in absehbarer Zukunft immer wichtiger.
Und zwar, ob die Sportvereine und Verbände wollen oder nicht.
Denn es geht ums Geld. Ohne große Unternehmen, die in den Sport investieren und Vereine, Veranstaltungen und Stadien sponsern, sähe der Profisport ziemlich arm aus. Genau diese großen Unternehmen müssen jedoch immer stärker auf ihr ESG-Profil achten – weil ihre Kund:innen das wollen, weil gesetzliche Vorschriften sie unmittelbar dazu zwingen, und zu einem großen Teil auch, weil sie das dem Kapitalmarkt versprochen haben.
Denn Investmentfirmen und Banken stehen ebenfalls unter wachsendem Druck, ob von Seiten des Gesetzgebers (Stichwort EU-Taxonomie) oder ihrer Anteilseigner (Stichwort Impact Investing, aber auch ganz einfach der Wunsch, in einer dekarbonisierten Zukunft weiterhin Geschäfte zu machen). Diesen Druck geben sie weiter.
Das bedeutet: Kapitalmarktorientierte Unternehmen müssen in ihre Klimabilanz investieren. Und die wichtigste Währung hierbei ist Glaubwürdigkeit.
Schon heute müssen sich Unternehmen rechtfertigen, wenn sie keine Emissionsziele nennen oder Greenwashing betreiben. Wie lange wird es wohl dauern, bis auch ihre Sponsoring-Aktivitäten unter die Lupe genommen werden? Und wie glaubwürdig ist ein Unternehmen, das seinen Investor:innen Nettonull in wenigen Jahren verspricht, aber gleichzeitig Sportvereine unterstützt, die ihre eigenen Emissionen noch nicht einmal untersucht haben?
Der Druck steigt, und er wird sich auch auf die gesponserten Vereine auswirken.
Aber ich will hier keine düsteren Zukunftsszenarien ausmalen. Das ist eigentlich gar nicht mein Stil. Niemand mag Druck. Lasst es uns also andersherum betrachten:
- Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind wichtige Anliegen – gut, wenn sich auch der Profisport damit auseinandersetzt!
- Sponsoren werden in Zukunft genauer nachfragen – ein Vorteil für alle, die sich jetzt schon damit beschäftigen!
- Im S von ESG sind Sportvereine schon heute top, sie investieren viel Geld, Zeit und Energie in soziale Programme, Nachwuchsförderung und Community Building – diesen Spirit können sie auch für das E mobilisieren!
Also: Egal, warum ein Verein sich für Umwelt und Klima engagiert, ob aus Idealismus, für das liebe Geld oder aus einer Mischung von Gründen – der Profisport hat riesiges Potenzial. Einige Vereine (Shoutout an meine Füchse Berlin!) zeigen schon heute, was geht.
Alle anderen möchte ich einladen: Macht mit! Niemand kann so viel Begeisterung wecken wie ihr. Und niemand hat so viel sportlichen Ehrgeiz wie Profisportler:innen. Lasst euch also nicht von Sponsoren unter Druck setzen, sondern geht selbst voran – das macht auch mehr Spaß 😉