Wer versichert die Klimawandel-Folgen?
Klimaschutz ist teuer? Klimawandel ist noch viel teurer – wer das nicht glaubt, der möge doch bitte die Versicherungen fragen.
Denn die führen genau Buch darüber, was sie für Naturkatastrophen und Wetterphänomene ausbezahlen, welche Kosten sie dafür zukünftig erwarten und wie sich der Klimawandel auswirkt. Schließlich müssen sie ihre Prämien so festsetzen, dass sie ihr Geschäft gewinnbringend betreiben können.
Und das wird dank Klimawandel-Folgen immer schwieriger. Spätestens seit der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz 2021 sollte auch Deutschland wissen: Je wärmer das Weltklima, desto häufiger das Extremwetterereignisse. In der Ahrtal-Flut starben 180 Menschen, mehr als in allen deutschen Flutkatastrophen nach 1962 zusammengenommen. Und die finanziellen Schäden gehen in die Milliarden.
Wann und wo wird die nächste Jahrhundertflut Deutschland heimsuchen? Ich weiß es nicht, aber ich kann versprechen, dass es keine hundert Jahre dauern wird. Starkregen, Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren werden in Deutschland immer häufiger, und die Wissenschaft ist sich einig: Die Zunahme hängt direkt mit dem Klimawandel zusammen.
Hinzu kommen indirekte Kosten, denn die heißeren Sommer bringen vor allem ältere Menschen nicht nur ins Schwitzen, sondern an den Rand des Zusammenbruchs – was das ohnehin überlastete Gesundheitssystem weiter unter Druck setzt. Dürren und Waldbrände bedrohen die Land- und Forstwirtschaft und kosten ebenfalls Unmengen.
Wer soll das alles bezahlen?
Der Präsident des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Norbert Rollinger, sagt jedenfalls: Die Versicherungen werden das irgendwann nicht mehr stemmen können.
Wenn sich nichts ändert, werden die Prämien sich in den kommenden Jahren mindestens verdoppeln – und in immer mehr Gebieten wird das Risiko so hoch sein, dass selbst das nicht mehr reicht. Gebäude in den wachsenden Gefahrengebieten werden unversicherbar. Oder zumindest so teuer, dass sich das niemand mehr leisten kann.
Wer kann die Menschen, die dort wohnen, davor schützen, ihr Hab und Gut, ihr gesamtes Leben zu verlieren?
Im Ahrtal hat der Bund 15 Milliarden bereitgestellt. Das ist löblich, doch erstens bremsen Bürokratie und Nachweispflichten den Abruf des Geldes, und zweitens kommt auch dieser Fonds nicht aus dem Nichts. Letzten Endes müssen wir Steuerzahler dafür aufkommen.
Ich gönne jedem einzelnen Ahrtalbewohner die Hilfe. Und ich will, dass wir Steuerzahler auch zukünftigen Katastrophenopfern helfen.
Aber wäre es nicht besser, es käme gar nicht erst dazu?
Deshalb: Lasst uns lieber vorsorgen. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, die nächste Katastrophe zu verhindern – oder zumindest glimpflicher ausgehen zu lassen.
Dafür brauchen wir Klimaschutz und Klimawandelanpassung. Und zwar so schnell wie möglich.
Es rechnet sich. Glaubt mir. Und wenn nicht mir, dann den Versicherungen.